Erlebnisberichte



Hans B. aus Zollikon
Im Herbstcamp in Hasliberg wurde mir klar, wie es mit der Welt wieder gut kommen könnte. Wir waren eine tolle Gruppe, haben viel gelacht und zusammengehalten.
Jeden Tag durchliefen wir verschiedene Posten und wenn wir fertig waren, wurden wir auf den nächsten vorbereitet. Zwischen den Posten war genug Zeit, um sich auszutauschen. Wir konnten auch einige Vorträge hören, die uns zum Nachdenken anregten.
Begriffen habe ich da, dass alle Menschen im Leben einmal durch „den Dreck“ gehen. Aber hier ist es ja noch so, dass man dann duschen kann. Noch ist es so. Das könnte sich auch einmal ändern. Die Wasservorräte reichen ja vielleicht nicht für alle, die hierher kommen. Wir müssen Sorge tragen dazu. Sie aber auch. Das gilt für alles. Und für alle. Auch die, die hierher kommen und davon profitieren können, wie hier alles funktioniert.
Wir müssen uns vereinen und dann schauen, dass alle sich anpassen, Deutsch lernen und vor allem, dass sie sich ruhig verhalten und arbeiten. Sonst wird es laut und man findet sich nicht mehr zurecht.
Bei einem der Vorträge, hatte der eine Leiter eine Frage gestellt, die uns sehr beschäftigt hatte. Er fragte: Welche sind unsere Eigenheiten als westliche Nation? Was verbindet uns sozusagen? Wir diskutierten wild durcheinander und kamen zu dem Schluss, dass uns einiges verbindet und wir daran festhalten müssen. Sonst gibt es keine Einigkeit und wir verlieren unsere eigene Kultur.
Mir wurde klar, dass man nur zu seinem Recht kommt, wenn man zum Eigenen steht und vereint dafür kämpft, dann nämlich hat man die Kraft dazu. Sonst nicht.


Jörg W. aus Eglisau
Frieden ist das Meisterwerk der Vernunft.
Das sagte unser Leiter im Camp fast jeden Tag mehrere Male. Ich bin mir sicher, dass das stimmt. Aber die Voraussetzung ist doch, dass alle vernünftig sind. Und wie kriegt man das hin?
Vielleicht indem man sich in einer Gruppe bewegt. In unserer Camp Gruppe haben wir auf jeden Fall immer alles zusammen gemacht. Es gab schon Streitereien, aber die haben wir dann zusammen besprochen.
Einen Vortrag hielten sie auch über Selbstverteidigung. Dabei ging es vor allem um die Haltung, darum dass man sich bewusst ist, was einen als einzelne Person und als Gruppe zusammenhält. Das Gemeinsame. Unsere Kultur. Ich habe mich plötzlich verstanden gefühlt. Es war wie Heimkommen.
Mir hat das Camp deshalb gut gefallen, weil ich das Gefühl hatte, dass man zusammen alles erreichen kann.

 


Sonja B. aus Turbenthal
Beim Gewehrputzen im Lager, hatte ich eine Idee, die mich nicht mehr losliess. Ich dachte, dass ich die Rekrutenschule machen könnte und dann auch so ein Gewehr bei mir zuhause hätte.
Zu lernen wie man mit einer Waffe umgeht war eine tolle Erfahrung. Sie in der Hand zu halten und zusammen mit den anderen im Schiesstand zu schiessen, das war toll.
Manchmal habe ich Angst vor der Zukunft, denn wer kommt denn da alles in unser Land, das schon jetzt aus allen Nähten platzt.
Im Camp war diese Angst nicht da. Ich war mir sicher dass ich mich auf die Anderen verlassen kann.